Beschreibung
Das Fachgebiet „Bohrlochspülungen“ gehört zum interdisziplinären Forschungs- und Entwicklungsbereich der Ölfeldchemie, welches sich bisher nur in wenigen Ländern (USA, Großbritannien, Norwegen, P.R. China) wissenschaftlich etabliert oder sich eigenständig einen Platz an Hochschulen gesichert hat.
Die Ölfeldchemie folgt im Allgemeinen mit einer zeitlichen Verzögerung von 5 -10 Jahren der innovativen Bohrtechnik, die im Bereich des Maschinenbaues und der spezifischen Verfahrenstechnik angesiedelt ist. Die Ölfeldchemie und somit auch das Gebiet der Bohrlochspülungen erhalten ihre wesentlichen Impulse stets im Nachgang zu den Entwicklungen und steigenden Forderungen aus der Bohrtechnik. Hierzu hat sich seit 1950 das breit-angelegte interdisziplinäre Wissenschaftsgebiet der Ölfeldchemie / Bohrlochchemie geformt.
Die Entwicklungsjahre für moderne Bohrlochspülungen liegen im Zeitraum von 1960 bis 2000, in dem viele neuartige Polymere in die Spülungstechnologie Eingang fanden und später strikte umweltrelevante Gesetzgebungen zu einem ökologischen Umdenken zwangen.
Die vorliegende holistische Abhandlung berücksichtigt alle wesentlichen Arbeiten sowohl aus den frühen, meist vernachlässigten Anfangsjahren als auch den Zeiten der Fortentwicklung von Bohrlochspülungen bis hin zu den modernen Anwendungen in der tiefen Geothermie und der Horizontalbohrtechnik..
Gleichwohl werden in dieser Monografie Ergebnisse verschiedener sowohl nationaler als auch internationaler Forschungsgruppen/-laboratorien sowie grundlegende Vorlesungsinhalte zur Spülungstechnologie (Ölfeldchemie) für Studierende der Geowissenschaften mit einbezogen.
Neben wissenschaftlichen Arbeiten aus interfakultären Hochschulbereichen werden auch persönliche bisher unveröffentlichte Forschungsergebnisse, langjährige fachbezogene Berufserfahrungen aus der chemischen Industrie sowie internationaler Beratungstätigkeit in dieser ausführlichen Zusammenfassung zum Fachgebiet der Bohrlochspülungen beschrieben.
Berücksichtigung finden in dieser Monografie ebenfalls Spezialeinsatzbereiche der Spülungstechnik sowohl für oberflächennahe (z.B. HDD-, CwD- und Flachbohrtechnik) als auch für sehr tiefe Bohrungen und hohe Temperaturen.
Überschneidungen von der Bohrlochzementation und Spülungstechnologie sind beabsichtigt, da viele Lagerstättenprobleme, Bohrlochparameter, Prüfgeräte und -verfahren identisch und beide Systeme unmittelbar interdisziplinär verknüpft sind. Markante technologische Eckpunkte sind derzeitig die strikte Umweltgesetzgebung, Stabilitätshürden bei > 220 °C und Segregationskontrolle unter realen Bohrlochbedingungen, insbesondere bei horizontalen HPHT-Bohrungen.
Die interdisziplinäre Betrachtung des Fachgebietes „Spülungstechnologie“ führte zwangsläufig zu einer umfangreichen Zahl von Literaturzitaten, die zum Weiterverfolgen in den Originalquellen und zum Selbststudium anregen soll.
Dieser zweite Band in der Reihe „Herausforderungen der Ölfeldchemie“ soll sowohl dem Ingenieur, Chemiker und Technologen im Erdöl- / Erdgasbereich als auch dem Praktiker / Spezialisten in der Bohrindustrie (Wasser, Geothermie, Speichertechnologie etc.) das Fachgebiet der Bohrchemie näherbringen und als Handbuch, Nachschlagewerk und Hilfsmittel dienen.
Des Weiteren ist diese Monografie auch als Lehrbuch und Anregung für Studierende der relevanten Studiengänge im erweiterten Bereich der Geowissenschaften – insbesondere der Ölfeld- und Bohrchemie – gedacht.